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DSV-Tarifkonflikt: Wenn Professionalität auf Verweigerung trifft

Streikende in Lippstadt
Der Text wurde mit Hilfe von KI erstellt
23.07.2025
Presse

Seit Januar liegt ein professionell ausgearbeitetes Verhandlungsangebot der IG BAU-Tarifkommission vor: 350 Euro mehr Lohn pro Monat, verbindliche Festschreibung aller Leistungen und drei zusätzliche Urlaubstage für IG BAU-Mitglieder. Doch anstatt konstruktiv zu verhandeln, lehnen die DSV-Vorstände Clive Krückemeyer und Dr. Eike Hupe alle Gespräche rundweg ab.

Einseitige Gesprächsbereitschaft vs. kategorische Blockade

Die Asymmetrie in diesem Konflikt ist bemerkenswert. Während die Tarifkommission seit Monaten verhandlungsbereit ist und ihre Hausaufgaben längst gemacht hat, verweigert sich der DSV-Vorstand weiterhin jedem Dialog. "Die DSV-Führung verweigert bislang jegliche Gespräche", kritisiert Lukas Rittinghaus, Gewerkschaftssekretär der IG BAU. Diese Verweigerungshaltung hat inzwischen eine neue Qualität erreicht: Nach einem vorherigen Warnstreik versuchte das Unternehmen sogar, die Beschäftigten durch individuelle Schreiben einzuschüchtern, in denen suggeriert wurde, sie müssten sich vorab vom Streik abmelden.

Demokratische Prinzipien gegen Blockadehaltung

Was hier auf dem Spiel steht, ist mehr als nur ein Tarifvertrag. "Die Tarifautonomie ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie und im Grundgesetz verankert. Sie gibt Arbeitnehmern das Recht, gemeinsam über ihre Arbeitsbedingungen zu verhandeln – nicht zu betteln, sondern zu verhandeln", stellt die Tarifkommission klar. Diese demokratischen Spielregeln ignoriert die DSV-Führung seit Monaten.

Die Ironie dabei: Nach eigenen Angaben betrug der Gewinn der DSV-Gruppe im Geschäftsjahr 2023/2024 rund 11,1 Millionen Euro vor Steuern. Die finanziellen Mittel für faire Tarifverhandlungen sind also durchaus vorhanden.

Systematischer Widerstand erfordert kollektive Antwort

Seit Ende März haben die DSV-Beschäftigten an den fünf Standorten immer wieder ihre Arbeit niedergelegt. "Ein Warnstreik ist für die Beschäftigten das einzige Mittel, um Druck aufzubauen, wenn Nachfragen und höfliches Bitten nichts bringen", so Rittinghaus. Diese Analyse trifft den Kern: Wer sich nicht bewegt, muss Druck fühlen.

Die Tarifkommission verfolgt eine klare Strategie: "Tarifverhandlungen sind der bewährte Weg, um faire Lösungen für beide Seiten zu finden. Wir bleiben gesprächsbereit und konstruktiv, erwarten aber auch vom Unternehmen, dass es seine Verantwortung gegenüber den Beschäftigten ernst nimmt."

Professionalität braucht Rückendeckung

Nach einem halben Jahr der Verweigerung zeigt sich: Die IG BAU-Tarifkommission hat ihre Professionalität unter Beweis gestellt. Konkrete Forderungen, konstruktive Verhandlungsbereitschaft und demokratische Prinzipien stehen einer unbeholfenen Blockadehaltung der DSV-Vorstände Clive Krückemeyer und Dr. Eike Hupe gegenüber. In dieser Situation wird die Unterstützung jedes einzelnen Beschäftigten zur strategischen Notwendigkeit. Denn eines ist klar: Bewegung entsteht nur durch Druck – und Druck entsteht durch Solidarität.