Denn die Baubranche behauptet, sie stecke mitten in einer schweren Krise. Zwar kämpft der Hochbau mit sinkenden Auftragseingängen, aber zur Wahrheit gehört auch das es nicht so dramatisch ist, wie die Baubranche behauptet. So hat Vonovia zwar angekündigt 60.000 Wohnungen nicht zu bauen, aber in den Jahren zuvor baute das Unternehmen im Schnitt nur 2.000 neue Wohnungen. Und die Wohnungsfrage in Deutschland wurde damit auch noch nicht gelöst. Und der Tiefbau? Hier, ebenso wie im Gleisbau und vielen weiteren Teilbereichen des Baus, sind die Auftragsbücher voll.
Ein weiterer dominanter Punk der Debatte: die Inflation. So stiegen alleine die Lebensmittelpreise 2022 um über 13 Prozent und die prognostizierte Gesamtinflation für 2023 bei sechs Prozent. Wie mit einer so hohen Inflation umgehen? Diese Frage stellten sich alle Anwesenden.
Wie kann in einem solchen Umfeld die Tarifrunde 2024 aussehen? Was wir brauchen ist ein Grundverständnis, das möglichst alle Kolleginnen und Kollegen am Bau sich dafür einsetzen, das am Ende des Geldes nicht mehr so viel Monat übrigbleibt. Selbstbewusste, organisierte Kolleginnen und Kollegen, die auf vielen Baustellen präsent sind und dadurch jeder Forderung Nachdruck verleihen können.
Denn am Ende entscheidet sich eine Tarifrunde nicht dadurch, wer am Verhandlungstisch besser verhandelt, sondern durch die Stärke in den Betrieben. Dies war die Hauptbotschaft der Kolleginnen und Kollegen für die anstehende Tarifrunde: macht mit, bringt euch ein, sprecht mit den Kolleginnen und Kollegen in euren Betrieben und werdet ein schlagkräftiges Team und treten in die Gewerkschaft ein. Am Ende zählt nur, ob du, die Kolleginnen und Kollegen auf den Baustellen und in den Büros, dabei seid: Ohne Euch, läuft auf dem Bau nichts. Das gilt für Tarifrunden umso mehr.