Historischer Tarifabschluss im Dachdeckerhandwerk: Lohnplus und Ende der Ost-West-Unterschiede
Die Lohnsteigerungen im Überblick:
Gesellenlohn-Entwicklung:
- Aktuell: 21,12 Euro/Stunde
- Ab 1. Dezember 2024: + 3,8%
- Ab 1. Oktober 2025: + 2,7%
- Ab 1. Oktober 2026: + 3,4%
- Gesamtsteigerung: 9,9% über die Laufzeit
Ausbildungsvergütungen im Dachdeckerhandwerk
Zeitraum | 1. Ausbildungsjahr | 2. Ausbildungsjahr | 3. Ausbildungsjahr |
---|---|---|---|
ab Dezember 2024 | 950 € | 1.100 € | 1.370 € |
ab Oktober 2025 | 1.000 € | 1.150 € | 1.400 € |
ab Oktober 2026 | 1.050 € | 1.200 € | 1.460 € |
13. Monatseinkommen - Angleichung Ost-West:
Bisherige Situation:
- West: 81 Stundenlöhne
- Ost: 71 Stundenlöhne
Neue einheitliche Regelung:
- Erhöhung West: +8 Stundenlöhne
- Erhöhung Ost: +18 Stundenlöhne
- Bundesweit einheitlich: 89 Stundenlöhne
"Das ist eine angemessene und faire Steigerung für einen oft herausfordernden und manchmal auch gefährlichen Job", erklärt Carsten Burckhardt, Mitglied im IG BAU-Bundesvorstand und Verhandlungsführer für die Dachdeckerbranche. "Damit können wir die Branche attraktiv und wettbewerbsfähig halten", ergänzt Burckhardt.
Bedeutung für die Branche und Gesellschaft
Der Abschluss kommt zu einer Zeit, in der das Dachdeckerhandwerk vor großen Herausforderungen steht:
- Energetische Sanierung des Gebäudebestands
- Ausbau der Solarenergie
- Anpassung an den Klimawandel
- Bewältigung des demografischen Wandels
- Kampf gegen den Nachwuchsmangel
Die vereinbarten Lohnsteigerungen und verbesserten Ausbildungsvergütungen sind daher nicht nur ein Erfolg für die Beschäftigten in Westfalen und bundesweit, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Zukunftssicherung des Handwerks. Die endgültige Angleichung der Arbeitsbedingungen zwischen Ost und West sendet zudem ein wichtiges gesellschaftspolitisches Signal.
Eckdaten des Tarifabschlusses:
Geltungsbereich:
- Circa 100.000 Beschäftigte bundesweit
- Alle tarifgebundenen Betriebe des Dachdeckerhandwerks
Laufzeit:
- Beginn: 1. Dezember 2024
- Ende: 30. September 2027
Nächste Schritte:
- Zustimmung der Tarifgremien erforderlich
- Frist: 26. November 2024
"Damit haben wir auch den letzten verbliebenen Unterschied zwischen Ost und West aus den Tarifverträgen beseitigt, 35 Jahre nach dem Fall der Mauer war das überfällig", bilanziert Burckhardt den historischen Aspekt des Abschlusses.
Angesichts der ausgewogenen Einigung und der großen Bedeutung für die Branche wird mit einer Zustimmung der Tarifgremien gerechnet. Der neue Tarifvertrag würde damit einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung und Zukunftssicherung des Dachdeckerhandwerks in Deutschland und speziell auch in Westfalen leisten, wo das Handwerk traditionell stark vertreten ist.