Alarmierende Zahlen: Gewalt gegen Frauen nimmt weiter zu - Gewerkschaften fordern konsequentes Handeln
Dramatische Entwicklung bei Gewalt gegen Frauen
"Die neuesten bundesweiten Zahlen sind erschreckend und beschämend", betont Anke Unger, stellvertretende DGB-Vorsitzende NRW. Besonders alarmierend: Mehr als die Hälfte der von Gewalt Betroffenen sind minderjährig. Diese Statistik offenbart eine gesellschaftliche Krise, die weit über einzelne Vorfälle hinausgeht und systematische Strukturen der Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufzeigt.
Chronische Unterfinanzierung des Gewaltschutzes
Die Situation in Nordrhein-Westfalen spiegelt ein grundlegendes Problem wider: Die Schutzstrukturen für betroffene Frauen sind chronisch unterfinanziert. "In NRW erleben wir, dass es viel zu wenig Plätze in Frauenhäusern gibt, zu oft stehen verzweifelte Frauen vor geschlossenen Türen", schildert Unger die dramatische Lage. Die Beratungsstrukturen sind überlastet, während die Landesregierung im Haushalt 2025 keine zusätzlichen Mittel vorsieht.
Konkrete Forderungen an die Politik
Der DGB NRW formuliert klare Handlungsanweisungen:
- Sofortige Aufstockung der Finanzierung von Beratungsangeboten und Frauenhäusern
- Einrichtung weiterer Frauenhäuser, insbesondere im ländlichen Raum
- Verabschiedung des Gewalthilfegesetzes auf Bundesebene
"Das Gewalthilfegesetz würde Frauen endlich einen Rechtsanspruch auf sofortigen Schutz und Hilfe garantieren", erklärt Unger. Die Gewerkschafterin appelliert an die Bundestagsabgeordneten, parteipolitische Kalküle hintenanzustellen.
Gesellschaftliche Dimension: Kampf gegen reaktionäre Kräfte
Die aktuelle Entwicklung hat auch eine politische Dimension. "Derzeit erleben wir, wie sich Diskurse verschieben und reaktionäre und rechtsextreme Kräfte versuchen, gegen Frauen mobil zu machen", warnt Unger. Diese Kräfte zielen darauf ab, erreichte Fortschritte bei den Frauenrechten zurückzudrehen und traditionelle Geschlechterstereotype zu festigen.
Handlungsaufruf an alle Gesellschaftsmitglieder
Der DGB NRW macht deutlich: Gewalt gegen Frauen ist kein individuelles, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem. "Wir alle müssen täglich Haltung zeigen", fordert Unger. Dies gilt für alle Lebensbereiche - vom Arbeitsplatz über den öffentlichen Raum bis hin zu sozialen Medien.
Fazit: Zeit zum Handeln
Die Botschaft des DGB NRW zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ist eindeutig: Die Zeit des Wegschauens muss vorbei sein. Gefordert sind sowohl konkrete politische Maßnahmen als auch zivilgesellschaftliches Engagement. Nur durch entschlossenes Handeln auf allen Ebenen kann der besorgniserregenden Entwicklung Einhalt geboten werden.